Inhalt des Dokuments
zur Navigation
Freiheit der Wissenschaft - Fördermöglichkeiten für bedrohte und verfolgte Wissenschaftler/-innen
In einer wachsenden Zahl von Ländern sind Forscher/-innen derzeit in ihrer Wissenschaftsfreiheit eingeschränkt oder sehen sich aufgrund ihrer wissenschaftlichen Tätigkeiten Repressalien und Verfolgungen ausgesetzt. Zugleich sind sie ebenso wie die restliche Bevölkerung der jeweiligen Herkunftsländer von Fluchtursachen wie Bürgerkrieg und politischer, ethnischer, religiöser oder sonstiger weltanschaulicher Unterdrückung betroffen. Seit einiger Zeit reagieren die großen Förderorganisationen und Drittmittelgeber auf diese Situation und bieten teils spezielle Förderprogramme an, um geflüchtete oder bedrohte Wissenschaftler/-innen zu unterstützen.
Der Servicebereich Forschung möchte mit dieser Information den Angehörigen der TU Berlin einen Überblick über die Fördermöglichkeiten bieten, die es erlauben, hervorragend qualifizierte Wissenschaftler/innen, die von Verfolgung bedroht sind und ihre Heimatländer verlassen mussten oder müssen, in Forschungsprojekte einzubinden oder mit andersartigen Finanzierungen an der TU Berlin aufzunehmen.
TU Berlin ist Mitglied bei "Scholars at Risk"
Die TU Berlin ist Mitglied im Netzwerk „Scholars at Risk“ (SAR). Das Netzwerk bietet Wissenschaftler/-innen, deren Leben, Freiheit und Wohlergehen bedroht ist, temporäre Forschungs- und Lehrmöglichkeiten an Institutionen an, die zum Netzwerk „Scholars at Risk“ (SAR) gehören sowie Beratungs- und weitere Vermittlungsdienste. Das Netzwerk besteht aus mehr als 500 Bildungseinrichtungen in 41 verschiedenen Ländern.
Dozierende, Mitarbeitende und Studierende der TU Berlin haben die Möglichkeit, an SAR-Aktivitäten teilzunehmen und die angebotenen Services des Netzwerks zu nutzen. Dazu zählen die Einladung von SAR-Stipendiaten, ihre Geschichten auf dem Campus durch die SAR Speaker Series zu erzählen, die Durchführung von Student Advocacy Seminaren und die Beteiligung an Aktionskampagnen. Auch die Erforschung von Angriffen auf die Hochschulbildung durch das Projekt zur Überwachung der akademischen Freiheit sowie die Teilnahme an verschiedenen SAR-Workshops und Arbeitsgruppen gehören dazu.
Weitere Informationen: www.scholarsatrisk.org
Einstein Stiftung
Programm „Einstein Guest Researchers und Einstein Junior Scholarships zur Förderung der Wissenschaftsfreiheit“ |
---|
Mit den zwei zeitlich begrenzten Sonderprogrammen „Einstein Guest Researchers“ und „Einstein Junior Scholarships“ bietet die Einstein Stiftung weltweit bedrohten oder in ihrer Arbeit eingeschränkten Wissenschaftler/-innen die Möglichkeit, für bis zu zwei Jahre in Berlin wissenschaftlich tätig zu sein. Die Programme richten sich vor allem auf die Förderung von Spitzenwissenschaftler/-innen aus Krisengebieten, daneben aber auch an Forscher/-innen, die aus Regionen der Welt kommen, in denen es sowohl zu subtilen wie zu konkreten Einschränkungen der Forschung kommt, und die eine Möglichkeit zur Rückkehr, zur Einwanderung oder zur Kooperation in Ländern suchen, die nicht von derartigen Einschränkungen bedroht sind. Zugleich soll das Profil Berlins als tolerante, weltoffene Stadt gestärkt werden, die Forscher/-innen eine freie Entfaltung ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit ermöglicht. Antragsberechtigt sind die Berliner Universitäten, eine Antragsstellung ist jederzeit möglich. An der TU Berlin reichen Sie Anträge bitte über den Servicebereich Forschung (VC 3) ein. |
Nähere Informationen zum Programm „Wissenschaftsfreiheit“ unter: www.einsteinfoundation.de/programme/wissenschaftsfreiheit |
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Zusatzanträge für Flüchtlinge und gefährdete Forscher/-innen |
---|
Die DFG will aus ihren Heimatländern geflohenen Wissenschaftler/-innen die Mitarbeit in Forschungsprojekten erleichtern. Zu diesem Zweck können Projektleitungen und auch die Hochschulen in allen Förderverfahren der Allgemeinen Forschungsförderung Zusatzanträge stellen, um qualifizierte Flüchtlinge in bereits geförderte DFG-Projekte einzubinden. Diese Anträge können dadurch begründet werden, dass für den weiteren Verlauf eines Projektes nun Personen zur Verfügung stehen, von deren Mitarbeit zusätzliche Impulse für die wissenschaftliche Arbeit im Projekt ausgehen. Die Zusatzanträge können auf alle Mittel gerichtet sein, die eine Einbindung der Flüchtlinge in das Projekt ermöglichen. Hierzu zählen insbesondere Gästemittel und Personalstellen, vor allem aber auch das Mercator-Modul, das für Sachbeihilfen, Emmy Noether-Programme, Forschergruppen, Schwerpunktprogramme, Graduiertenkollegs und Sonderforschungsbereiche beantragt werden kann. Mit dem Mercator-Modul können zum einen Aufenthalts- und Reisekosten übernommen und zum anderen eine Vergütung gewährt werden. Gefördert werden Personen, die einen aufenthaltsrechtlichen Status im Kontext eines Asylverfahrens besitzen, aus dem eine anerkannte Gefährdung hervorgeht. Die Anträge können jederzeit formlos gestellt werden und sollten den Umfang von fünf Seiten (ohne CV und Literaturverzeichnis) nicht überschreiten. Die Antragstellenden sollten jedoch darauf achten, dass der Antrag aussagekräftig genug ist, um eine zügige Begutachtung nach den bekannten DFG-Qualitätskriterien zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang müssen die Anträge auch den Mehrwert der einzubindenden Personen für das Projekt begründen. |
Weitere Informationen zu den Maßnahmen für Geflüchtete und zur DFG-Förderung unter: www.dfg.de/foerderung/info_wissenschaft/2017/info_wissenschaft_17_17/index.html www.dfg.de/foerderung/programme/index.html |
Alexander von Humboldt-Stiftung
Philipp Schwartz-Initiative |
---|
Mit der Philipp Schwartz-Initiative erhalten Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland die Möglichkeit, gefährdete Forschende im Rahmen eines Vollstipendiums für 24 Monate aufzunehmen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer Verlängerung im Rahmen eines Kofinanzierungs-Modells. Finanziert wird diese Initiative durch das Auswärtige Amt, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Andrew W. Mellon Foundation, die Fritz Thyssen Stiftung, die Gerda Henkel Stiftung, die Klaus Tschira Stiftung, die Robert Bosch Stiftung, den Stifterverband sowie die Stiftung Mercator. Antragsberechtigt sind Forschungseinrichtungen in Deutschland, u.a. die staatlichen Hochschulen. Erfolgreiche Antragsteller werden in die Lage versetzt, einer gefährdeten Forscherin oder einem solchen Forscher ein Philipp Schwartz-Stipendium zu verleihen. Die Ausschreibungstermine finden Sie auf der Webseite der Alexander von Humboldt-Stiftung. Für Antragstellung und Information wenden Sie sich bitte an Herrn Baris Ünal (Referat I E, Tel. 25654), den Flüchtlingsbeauftragten der TU Berlin. |
Weitere Informationen zur Philipp-Schwartz-Initiative unter: www.humboldt-foundation.de/web/philipp-schwartz-initiative.html |
VolkswagenStiftung
Förderprogramm für geflohene Wissenschaftler/-innen |
---|
Die VolkswagenStiftung möchte Wissenschaftler/-innen, die aus ihren Heimatländern nach Deutschland fliehen mussten, bei der Integration in das hiesige Wissenschaftssystem und unsere Gesellschaft unterstützen und ihnen helfen, ihre wissenschaftliche Karriere in Deutschland fortzuführen:
|
Weitere Informationen zum Förderprogramm der VolkswagenStiftung unter: www.volkswagenstiftung.de/unsere-foerderung/unser-foerderangebot-im-ueberblick/förderangebot-für-geflohene-wissenschaftler-innen |
Institute of International Education
Scholar Rescue Fund |
---|
Einer der international größten Stipendiengeber für gefährdete Forschende ist der Scholar Rescue Fund (SRF) des Institute of International Education (IIE). Die Stipendien des IIE-SRF richten sich an Professor/innen, Forscher/innen und öffentlich sichtbare Intellektuelle, deren Leben oder deren Karrieren im jeweiligen Heimatland bedroht sind. Die einjährigen Teilstipendien werden für Aufenthalte an Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit vergeben, an denen eine sichere Arbeit möglich ist. Eine Verlängerung um ein Jahr ist möglich. Der SRF ist Forschenden und Forschungseinrichtungen außerdem auch bei der gegenseitigen Kontaktaufnahme behilflich. |
|
Weitere Fördermöglichkeiten
Weitere Fördermöglichkeiten |
---|
Neben den Programmen der genannten Mittelgeber können auch solche zur Förderung geflüchteter Wissenschaftler/-innen nutzbar gemacht werden, die nicht extra zu diesem Zweck aufgelegt wurden, die aber passende Förderinstrumente bieten, insbesondere die Programme des DAAD. In solchen Fällen erfolgt die Bewerbung auf eine Förderung unter den regulären Konditionen des jeweiligen Mittelgebers und in Konkurrenz mit allen anderen Antragsteller/-innen, mit oder ohne Flucht- bzw. Bedrohungshintergrund. Das verdeutlicht noch einmal mehr, was auch für die speziell für geflüchtete Wissenschaftler/-innen konzipierten Programme gilt: Gefördert werden hier wie dort nur exzellente Forscher/innen. |
Informationen zu weiteren Förderangeboten für Geflüchtete sowie zu den Programmen des DAAD für Aufenthalte in Deutschland finden Sie unter: www.humboldt-foundation.de/web/foerdermoeglichkeiten-andere.html www.daad.de/deutschland/promotion/de/ |
Über den Tellerrand
Akademie im Exil (Essen, Berlin) |
---|
Das Institut für Turkistik der Universität Duisburg-Essen, das Kulturwissenschaftliche Institut in Essen und das Forum Transregionale Studien Berlin haben gemeinsam die „Akademie im Exil“ gegründet. Die Initiative wird von der VolkswagenStiftung gefördert und zunächst an zwei Standorten, in Berlin und Essen, aufgebaut. Dadurch soll die Möglichkeit geschaffen werden, ein wissenschaftliches Programm kritischer Türkeistudien mitzugestalten und ein Forum zur Reflexion über Wissenschaftsfreiheit und Exilwissenschaft zu etablieren. Pro Jahr werden außerdem bis zu zehn Stipendien für gefährdete und im Exil lebende Forschende vergeben. |
Weitere Informationen zur „Akademie im Exil“ und zum Berliner Standort am „Forum Transregionale Studien“ finden Sie unter: www.volkswagenstiftung.de/aktuelles-presse/aktuelles/f%C3%B6rderung-von-forschern-im-exil-neue-akademie-sichert-wissenschaftliches-potenzial www.forum-transregionale-studien.de/ausschreibungen.html |